GIRLS & BOYS

von Dennis Kelly

„Ich habe meinen Mann in der Passagierschlange eines Easyjet-Flugs kennengelernt, und ich muss sagen: Der Kerl war mir auf Anhieb unsympathisch.“ So beginnt ihre Geschichte. Tough, entwaffnend direkt und mit viel Humor präsentiert sie ihr Leben: Wie aus Abneigung Liebe wird, sie heiraten, Kinder bekommen. Alles läuft perfekt. Sie findet den richtigen Beruf, er ermutigt und unterstützt sie. Schon bald macht sie Karriere, während er seine Firma an die Wand fährt. Immer mehr Risse werden in der Beziehung offenbar. Ein Jahr nach der Scheidung verschafft Er sich Zutritt zu ihrer neuen Wohnung und vollzieht einen unvorstellbaren Gewaltakt…

Fotos: Sascha Kreklau

Besetzung

Bühne: Alexander Vaassen
Kostüm: Christina Berger
Dramaturgie: Michael Steindl

Es spielt: Friederike Becht
Schatten: Lea Sehlke, Belana Zumbrägel

Impressionen

Sehr persönlich…

…berichtet die namenlose Protagonistin von ihrer Geschichte. Humorvoll und klar ist ihr Bericht, direkt und ehrlich die Sprache, uneitel und emotional großzügig das Spiel.

Impressionen

Ein gewaltiger Stofftierregen…

…ergießt sich sich minutenlang vom Schnürboden auf die Bühne, bevor die Erzählerin „zum heftigen Teil“ ihrer Geschichte kommt. So verändert sich die Physik der Spielfläche mit einem Schlag. Zudem entsteht ein assoziativer Raum: Sind die Stofftiere nutzlos gewordene Geschenke von Anteilnehmenden? Oder die Stofftiere all der Kinder, deren Geschichte nicht erzählt wird? Oder am Ende etwas ganz anderes?

Schatten, Schemen, Silhouetten…

… tauchen immer wieder auf, kurz und plötzlich rennen zwei in grau gekleidete Jugendliche über die Bühne, ohne das die Erzählerin sie zu bemerken scheint. Am Ende materialisiert sich die Ahnung zur Gewissheit: Es ist nicht gelungen, ihr die Kinder ganz wegzunehmen, die Erinnerungen sind geblieben. Sie hat nicht nur nicht verloren, Er hat nicht gewonnen.

„Bei solchen Monodramen wird die Bedeutung der Regie oft unterschätzt. Man rühmt die klare, alltagsnahe Sprache des Autors – und hier auch des Übersetzers John Birke –, ebenso die schauspielerische Leistung. Doch hier sei mal zunächst der junge Regisseur Alexander Vaassen erwähnt […]. Er setzt die Brüche präzise, schafft mit den stummen Schatten stimmungsvolle Akzente, sorgt für einen nie abreißenden Spannungsbogen. Die Regie dient dem Text, erfasst seine Struktur, kitzelt Feinheiten und Details heraus. Keine Ironisierungen, keine besserwisserischen Kommentare. Auch das immer wieder zu hörende blöde Gequatsche, dass ein junger Regisseur sich mit einer unverwechselbaren Handschrift etablieren muss, hat Alexander Vaassen souverän ignoriert. Er schafft herausragendes, packendes Theater, indem er genau das tut,was der Text braucht.“

Theater der Zeit

„Inszenierung und Bühnenbild von Alexander Vaassen machen daraus einen einzigen verzweifelten Schrei […]. Das muss man erlebt haben.“

Rheinische Post

„Ein 90minütiger Monolog der glänzenden Schauspielerin Friederike Becht mit dem Publikum, wobei sich das Verhandelte von einer „individuellen (und extremen) Fallstudie zu einer generellen Auseinandersetzung mit dem Machtverhältnis zwischen den Geschlechtern weitet. […] Das Publikum verharrt einen Moment betroffen, um dann mit Standing Ovation zu applaudieren.

Theater Pur